Mediation ist nicht nur eine alternative Form der Streitbeilegung, sondern fördert auch die Fähigkeiten zur Deeskalation in Konfliktsituationen, wie sie etwa am Arbeitsplatz oder im Umgang mit Kunden und Kollegen entstehen können. Die Anwendungsbereiche der in der Mediation angewandten Techniken sind so vielfältig wie die Ursachen für zwischenmenschliche Konflikte.
Unser Lehrgang ist spezifisch auf die Bedarfe der öffentlichen Verwaltung und von JobCentern ausgerichtet. Die Mitarbeitenden lernen anhand konkreter Praxisbeispiele, in Kleingruppen und in Rollenspielen den Umgang mit entsprechenden Konfliktsituationen.
Gemäß § 1 Absatz 1 des Mediationsgesetzes ist Mediation ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2012 sind rechtliche Rahmenbedingungen vorgegeben. Das unterscheidet die Mediation von anderen Alternativen, die auch im Bereich Konfliktklärung angeboten werden.
Die Ausbildung setzt sich entsprechend § 2 Abs. 2 der Verordnung über die Aus- und Fortbildung von Zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV) aus einem Ausbildungslehrgang und einer Einzelsupervision zusammen, die im Anschluss an eine als Mediator*in oder Co-Mediator*in durchgeführte Mediation erfolgt. Der Ausbildungslehrgang umfasst in einem allgemeinen Grundlagenteil 120 Stunden gemäß § 2 Abs.4 ZMediatAusbV mit den entsprechenden Inhalten. Ergänzt wird der Grundlagenteil durch einen Vertiefungsteil von 20 Stunden, der die Besonderheiten der Anwendung mediativer Techniken im Bereich der öffentlichen Verwaltung und der Tätigkeit in JobCentern in den Blick nimmt.
1. Tag (montags) 10:30 – 19:00
2. Tag (dienstags) 09:00 – 18:15
3. Tag (mittwochs) 09:00 – 16:30
Ort
Leibniz Fachhochschule,
Expo Plaza 11
30539 Hannover
Anmeldung und Rückfragen
Anmeldung per E-Mail an christine-susanne.rabe@leibniz-fh.de
Lehrgangsinhalte: A Allgemeiner Grundlagenteil
I. Einführung und Grundlagen der Mediation (18 Stunden)
Grundlagen der Mediation (Überblick über Prinzipien, Verfahrensablauf und Phasen der Mediation, Überblick über Kommunikations- und Arbeitstechniken in der Mediation)
Abgrenzung der Mediation zum streitigen Verfahren und zu anderen alternativen Konfliktbeilegungsverfahren
Überblick über die Anwendungsfelder der Mediation
II. Ablauf und Rahmenbedingungen der Mediation (30 Stunden)
Einzelheiten zu den Phasen der Mediation (Mediationsvertrag, Stoffsammlung, Interessenerforschung, Sammlung und Bewertung von Optionen, Abschlussvereinbarung)
Besonderheiten unterschiedlicher Settings in der Mediation (Einzelgespräche, , Co-/Teammediation, Mehrparteienmediation, Shuttle-Mediation, Einbeziehung Dritter)
Weitere Rahmenbedingungen (Vor- und Nachbereitung von Mediationsverfahren, Dokumentation/Protokollführung)
III. Verhandlungstechniken und -kompetenz (12 Stunden)
Grundlagen der Verhandlungsanalyse
Verhandlungsführung und Verhandlungsmanagement: Intuitives Verhandeln, Verhandlung nach dem Harvard-Konzept
Integrative und distributive Verhandlungstechniken
IV. Gesprächsführung, Kommunikationstechniken (18 Stunden)
Techniken zur Entwicklung und Bewertung von Lösungen (z.B. Brainstorming, Mindmapping, sonstige Kreativitätstechniken, Risikoanalyse)
Visualisierungs- und Moderationstechniken
Umgang mit schwierigen Situationen (z. B. Blockaden, Widerstände, Eskalationen, Macht-ungleichgewichte)
V. Konfliktkompetenz (12 Stunden)
Konflikttheorie (Konfliktfaktoren, Konfliktdynamik und Konfliktanalyse, Eskalationsstufen, Konflikttypen)
Erkennen von Konfliktdynamiken
Interventionstechniken
VI. Recht der Mediation (6 Stunden)
Rechtliche Rahmenbedingungen: Mediatorvertrag, Berufsrecht, Verschwiegenheit, Vergütungsfragen, Haftung und Versicherung
Einbettung in das Recht des jeweiligen Grundberufs
Grundzüge des Rechtsdienstleistungsgesetzes
VII. Recht in der Mediation (12 Stunden)
Rolle des Rechts in der Mediation
Abgrenzung von zulässiger rechtlicher Information und unzulässiger Rechtsberatung in der Mediation durch den Mediator
Abgrenzung zu den Aufgaben des Parteianwalts
Sensibilisierung für das Erkennen von rechtlich relevanten Sachverhalten bzw. von Situationen in denen Medianden die Inanspruchnahme externer rechtlicher Beratung zu empfehlen ist, um eine informierte Entscheidung zu
Mitwirkung externer Berater in der Mediation
Rechtliche Besonderheiten der Mitwirkung des Mediators bei der Abschlussvereinbarung
Rechtliche Bedeutung und Durchsetzbarkeit der Abschlussvereinbarung unter Berücksichtigung der Vollstreckbarkeit
VIII. Persönliche Kompetenz, Haltung und Rollenverständnis (12 Stunden)
Rollendefinition, Rollenkonflikte
Aufgabe und Selbstverständnis des Mediators (insbesondere Wertschätzung, Respekt und innere Haltung)
Allparteilichkeit, Neutralität und professionelle Distanz zu den Medianten und zum Konflikt
Macht und Fairness in der Mediation
Umgang mit eigenen Gefühlen,
Selbstreflexion (z.B. Bewusstheit über die eigenen Grenzen aufgrund der beruflichen Prägung und Sozialisation)
Mediatorin Bumedi
Supervisorin
Rechtsanwältin
Lehrkraft für besondere Aufgaben/HsH Fakultät V
Lehrbeauftragte an der Hochschule für kommunale Verwaltung, Hannover
Referentin für weitere Bildungs- und Beratungsträger
www.kanzlei-torlage.de